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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Túrin (Begriffsklärung) aufgeführt.

""Darauf streckte Morgoth seinen langen Arm gegen Dor-lómin aus, und er verfluchte Húrin, Morwen und ihre Nachkommen und rief: "Merke! Der Schatten meines Trachtens wird über ihnen lasten, wo immer sie sind, und mein Hass wird sie bis ans Ende der Welt verfolgen! [...] Über allen, denen deine Liebe gilt, wird mein Gedanke liegen wie eine Wolke des Unheils, die sie in Finsternis und Verzweiflung stürzen wird. Wo immer sie auch gehen, wird das Böse sich erheben. Wann immer sie sprechen, werden ihre Worte schlimme Folgen haben. Was immer sie tun, es wird sich gegen sie selbst richten. Sie werden ohne Hoffnung sterben, und sie werden ihr Leben und ihren Tod verfluchen!""
Die Kinder Húrins, Drittes Kapitel: "Wortstreit zwischen Húrin und Morgoth"

Túrin war der Sohn von Húrin Thalion und Morwen Eledhwen und wurde im Winter 464 E.Z. geboren.

Biografie

Túrin als Kind

Túrin als Kind

Túrin war nicht so beliebt wie seine kleinere Schwester Urwen. Er war wie seine Mutter dunkelhaarig und er schien wohl auch ihr Gemüt geerbt zu haben. Er war nicht heiter, er sprach wenig, obwohl er schon sehr früh sprechen lernte. Er wirkte stets älter als er wirklich an Jahren war. Ungerechtigkeit und Spott vergaß er nur schwer, das Feuer seines Vater aber brannte auch in ihm. Wild konnte er sein und unbesonnen. Ebenso schnell jedoch empfand er Mitleid; Schmerz und Trauer anderer konnten ihn zu Tränen rühren. Darin glich er seinem Vater.

Húrin Túrins Vater, Fürst von Dor-lómin, in der Schlacht der ungezählten Tränen, auch Nirnaeth Arnoediad genannt, wurde von Morgoth gefangen genommen und mit einem Fluch belegt. Dieser Fluch traf auch Morwen und ihre Kinder, und so auch Túrin. Nach der Nirnaeth Arnoediad kam es öfter vor, dass Ostlinge in Dor-lómin eindrangen. Morwen hatte Angst, dass Túrin von ihnen versklavt werden könnte und brachte ihn nach Doriath zu König Thingol. Dieser zog Túrin als Ziehsohn auf. Túrin wurde stark und schön in Doriath, doch war er vom Unglück gezeichnet.

Als Saeros, ein Berater Thingols, Túrin als Waldschrat beschimpfte und die Frauen seines Volkes beleidigte, warf Túrin einen Becher nach ihm. Am nächsten Tag fing Saeros ihn bewaffnet ab, und forderte ihn zum Zweikampf. Túrin siegte und jagte ihn zur Demütigung nackt durch den Wald. Saeros stürzte sich, panisch vor Angst, eine Klippe hinunter in einen Fluss und sein Körper zerschmetterte an einem Stein. Túrin schaute auf den zerschmetterten Leichnam herab und dachte: 'Unglücklicher Narr! Von hier aus hätte ich ihn nach Menegroth zurückgehen lassen. Nun hat er mir eine Schuld aufgeladen, die ich nicht verdient habe.'

Aus Angst vor Bestrafung floh Túrin aus Doriath und schloss sich einer Gruppe geächteter Menschen an, deren Lager sich in den Wäldern westlich des Teiglins befand. In Doriath hatte man angenommen, Túrin habe Saeros in den Fluss geworfen, aber Nellas, eine Elbe, die den Vorfall beobachtet hatte, klärte Thingol auf, woraufhin dieser Beleg losschickte, Túrin zurückzuholen, und ihm mitzuteilen, dass er freigesprochen wurde. Beleg fand Túrin schließlich nach langer Suche, doch dieser wollte aus Stolz nicht zurückkehren. Weil von Norden immer mehr Orks in das Land eindrangen, zog Túrin mit den Geächteten weiter nach Süden, während Beleg wieder zurückkehrte und dies König Thingol berichtete. Er bat Thingol aber wieder zu Túrin zurückkehren zu dürfen, was ihm auch erlaubt wurde.

Túrin hatte währenddessen mit seiner Bande den Kleinzwerg Mîm gefangen genommen, der ihm seine Hallen auf dem Amon Rûdh, im Gegenzug für sein Leben, anbot.

Túrin

rechts Hadors Helm (moderne Nachbildung)

Als Beleg, nach langem suchen, am Amon Rûdh ankam, fand er Túrin und sein Gefolge, konnte aber Túrin auch jetzt nicht zu einer Rückkehr nach Doriath bewegen. Beleg fühlte sich verantwortlich für Túrin, blieb bei den Geächteten und überreichte Túrin Hadors Helm, den er von Thingol bekommen hatte. Zusammen führten sie vom Amon Rûdh aus viele Streifzüge gegen die Orks. Dieses Gebiet wurde nun Dor-Cúarthol (Land von Bogen und Helm) genannt. Túrin selbst nannte sich nun Gorthol, "Der Schreckenshelm".

Eines Tages wurde der Zwerg Mîm von Orks überfallen und gefangen genommen. Um sein Leben zu retten, führte Mîm die Orks zum Amon Rûdh, verriet so Túrin, und die Orks konnten Túrin gefangen nehmen; Beleg konnte verletzt fliehen. Obwohl verletzt konnte Beleg Túrin befreien, und schnitt seine Fesseln durch. Dabei verletzte er ihn jedoch und Túrin, der verwirrt war, hielt ihn für einen Feind, ergriff Belegs Schwert Gurthang und erstach ihn. Später dichtete Túrin ein Klagelied um den geliebten Freund: Laer Cú Beleg (Sindarin: Lied vom Großen Bogen).

Túrin traf später auf den Elb Gwindor, der auch Beleg getroffen hatte, als dieser Túrin suchte, und Gwindor führte Túrin nach Nargothrond. Von den Elben Nargothronds wurde Túrin Mormegil, Schwarzes Schwert, genannt, weil er mit Belegs Schwert Gurthang den Dienern Morgoths Angst und Schrecken einjagte.

Auf Túrins Rat hin begann Orodreth, der König Nargothronds, den offenen Krieg gegen Morgoth und ließ eine Brücke über die Schlucht Narog bauen. Im Jahr 495 E.Z. floh Túrin nach Dor-lómin, weil Nargothrond von dem Drachen Glaurung und seinen Orks verwüstet wurde. Dabei begegnete Túrin dem Drachen und dieser belegte ihn mit einem Zauber und gaukelte ihm vor, seine Mutter Morwen sei versklavt worden. Diese war aber mit Túrins acht Jahre jüngerer Schwester Nienor, die er nicht kannte, auf dem Weg nach Doriath, um ihn zu finden.

Auch Nienor war von Glaurungs Zauber betroffen und hatte keinerlei Erinnerung mehr, nicht einmal daran, dass sie einen Bruder hatte.

Túrins Rückkehr nach Dor-lómin

Túrins Rückkehr nach Dor-lómin

Túrin hatte sich in der Zwischenzeit einer Gruppe von Menschen aus Brethil angeschlossen und wurde ihr Anführer. Auf dem Hügel Haudh-en-Elleth fand er seine Schwester Nienor nackt und bewusstlos, ohne zu wissen, dass sie seine Schwester war. Túrin gab ihr den Namen Níniel, Tränenmädchen. Sie verliebten sich in einander und heirateten noch im selben Jahr. Im darauf folgenden Jahr ließ er seine schwangere Frau zurück, um mit Dorlas und Hunthor den Drachen Glaurung zu töten, der Brethil belagerte, was ihm auch mit einem Stich in den Bauch des Tieres gelang. Nachdem Glaurung tot war, fiel der Zauber von Nienor und sie erkannte, dass sie ihren Bruder geheiratet hatte und ein Kind von ihm erwartete. Aus Entsetzen und Scham darüber stürzte Nienor sich in den Teiglin und starb. Ihr Leichnam wurde nie gefunden.

Túrin konnte dies zuerst nicht glauben, doch als er die wahren Ausmaße des Fluches von Morgoth erkannte, lief er zur Cabed-en-Aras und schrie: "Cabed-en-Aras, Cabed Naeramarth! Ich will deine Wasser nicht besudeln, die Níniel reingewaschen haben. Denn alle meine Taten sind schlecht gewesen, und die letzte war die schlimmste." Dann zog er sein Schwert und sagte: "Gegrüßt seist du, Gurthang, Stahl des Todes, der du allein mir noch geblieben bist. Keinen Herren kennst du und keine Treue, nur gegen die Hand die dich führt. Kein Blut verschmähst du. Ist also auch Túrin dir genehm, und wirst du mir ein rasches Ende bereiten?" Und aus der Klinge sprach eine kalte Stimme und gab ihm zur Antwort: "Fürwahr, freudig trinken will ich dein Blut, dass ich das Blut Belegs, meines Herren, vergesse und Brandirs, des zu Unrecht erschlagenen. Ich will dich rasch töten." Dann stürtzte Túrin sich in sein Schwert und starb.

Túrin wurde auf einer Anhöhe begraben und ihm wurden die beiden Hälften von Gurthang, das zerbrochen war, beigelegt. Ihm zu Ehren stellte man einen großen, grauen Stein (genannt: Stein der Unglücklichen) auf sein Grab, in den

TÚRIN TURAMBAR DAGNIR GLAURUNGA
NIENOR NÍNIEL

in Runenschrift von Doriath gemeißelt war. Nienor konnte dort nicht begraben werden, man fand ihren Leichnam nicht. Lediglich die Steininschrift hält die Erinnerung an sie wach. Der Grabhügel wurde nach dem Zweiten Zeitalter zur Insel Tol Morwen vor der Küste Lindons.

Namen Túrin Turambars

  • Turambar gab Túrin sich selbst, er bedeutet "Meister des Schicksals".
  • Waldschrat — Saeros beschimpfte ihn so. Túrin selbst stellte sich bei den Menschen in Brethil mit diesem Namen vor.
  • Neithan, der Gekränkte — So ließ er sich von den Geächteten rufen.
  • Gorthol, Schreckenshelm — Sein Name in Dor-Cúarthol.
  • Agarwaen, der Blutbefleckte — So nannte er sich, als er nach Nargothrond kam.
  • Adanedhel, Elbenmensch — So nannten ihn die Elben, wegen seiner Schönheit, des Adels seiner Rede und seines Gebarens.
  • Mormegil, das Schwarze Schwert — So wurde er in Nargothrond genannt.
  • Thúrin, der GeheimnisvolleFinduilas aus Nargothrond (Tochter von Orodreth) nannte ihn so. Sie war in Túrin verliebt, er erwiderte diese Liebe aber nicht.
  • Dagnir Glaurunga, Glaurungs Verderber — Dieser Titel stand auf Túrins Grabstein.

Stammbaum

Das Haus Hador (bzw. Marach) von Dor-lómin:

                      Marach
                        :
                        :
                        :
                        :
                   Hador Lórindol
    ____________________|______________________
   |               |                           |
Gundor          Galdor = Hareth             Glóredhel = Haldir
                       |(von den Haladin)             |(von den Haladin)
                   ____|____                          |
                  |         |                         |
       Morwen = Húrin     Huor = Rían               Handir
        ______|______          |                      |
       |      |      |         |                      |
    Túrin  Nienor  Urwen  Tuor = Idril          Brandir(der Lahme)
                                            |
                                          Earendil


Quellen

J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins; Übersetzer: Hans J. Schütz und Helmut W. Pesch

J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde  Übersetzer: Hans J. Schütz

J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion, Herausgeber: Christopher Tolkien, Übersetzer: Wolfgang Krege

  • Quenta Silmarillion, Kapitel XXI Von Túrin Turambar
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