Melkor, später von Feanor Morgoth (Sindarin: Schwarzer Feind) genannt, war ursprünglich einer der Ainur. Er sagte sich jedoch von den Valar los, erklärte sich zum Alleinherrscher von Mittelerde und überzog die Elben und Menschen im Ersten Zeitalter mit Krieg. Somit wurde er zum Ursprung und Herr alles Bösen in Arda.
Biographie[]
Die Erschaffung Ardas und Krieg der Mächte[]
Als einer der Ainur wurde Melkor als Bruder Manwës erschaffen, mit dem er gleichen Ranges war. Dennoch war er der mächtigste der Valar, denn er hatte an allen ihren Fähigkeiten und ihrem Wissen Anteil. Er wandte sich sehr früh gegen das Werk Ilúvatars aus seinem Wunsch heraus, eigene Schöpfungen hervorzubringen und über sie zu herrschen. Als einer der Ainur brachte er Misstöne in die Große Musik ein und legte damit das Fundament für die dunkle Seite Ardas.
Am Anfang aller Tage stieg er mit anderen Valar auf Arda herab, zerstörte jedoch ständig die Werke der anderen Valar und erschuf die bösen Geschöpfe der Welt. Dennoch konnte er, wie alle Valar, kein Leben erschaffen, sondern nur zu seinem Zweck verdrehen und wandeln. So erschuf er außerdem Orks, Trolle und Drachen. Um 1500 wurde er von Tulkas vertrieben und floh daraufhin in die Äußere Leere. Jedoch plante er seine Rückkehr und türmte 3400 seine dunkle Festung Utumno in Mittelerde auf. Dann zerstörte er Iluin und Ormal, die beiden Laternen der Valar, und vertrieb sie aus Mittelerde. Dann begann er mit seinem Feldzug gegen die Valar, unterlag ihnen jedoch bei der Belagerung von Utumno. Daraufhin wurde er von den Valar in Mandos' Kerker für drei Zeitalter eingesperrt.
Befreiung[]
Nach dem Ende der drei Zeitalter wurde Melkor wieder vor die Throne der Valar geführt. Als er den Glanz und die Pracht der Kinder Ilúvatars erblickte, stieg erneut Zorn in ihm auf. Er verschob seine Rache jedoch, bat um Vergebung und versprach, den Valar bei der Beseitigung der vielen Schäden zu helfen, die er in Arda angerichtet hatte. Manwë, der selbst frei von allem Bösen war, gestattete ihm darauf, sich innerhalb des Landes frei zu bewegen, nachdem er den Eldar in Valmar mit Rat zur Seite gestanden hatte. Tatsächlich hasste Melkor die Eldar für ihre Schönheit und dafür, dass die Valar ihn einst gefangen genommen hatten. Melkor machte die Eldar dafür verantwortlich. Er begann damit, die Noldor zu korrumpieren, erzählte ihnen, dass sie von den Valar festgehalten würden und sah zur selben Zeit die von Feanor erschaffenen Silmaril, die er von tiefstem Herzen begehrte. Inzwischen begannen die Noldor damit, sich zum Kampf zu rüsten und Feanor hielt öffentliche Reden gegen die Valar, da auch er auf Melkors Lügen hereingefallen war. Während die Valar ihn befragten, flog sein Intrigenspiel auf und Feanor wurde für zwölf Jahre aus dem Reich der Valar verbannt. Melkor konnte gerade noch rechtzeitig über die Berge fliehen, bevor Tulkas seiner habhaft werden konnte.
Nachdem man lange nichts mehr von Melkor gehört hatte, erschien dieser eines Tages am Haus Feanors in Formenos, wo dieser sein Exil verbrachte. Er wollte ihn dazu überreden, ihm erneut zu folgen, doch Feanor verwünschte Melkor und jagte ihn fort. Als die Valar von seinem Auftauchen hörten, war der Dunkle Herrscher jedoch wieder entschwunden.
Als Manwë erfuhr, welchen Weg Melkor eingeschlagen hatte, glaubte er, dass er zu seiner alten Hochburg im Norden Mittelerdes geflohen war und schickte ihm Orome und Tulkas nach. Melkor war jedoch nach Süden gegangen und suchte in der Gestalt des Tyrannen von Utumno in Avathar die Riesenspinne Ungoliant auf, mit deren Hilfe er sich an den Valar rächen wollte. Ungoliant half Melkor, nachdem dieser ihr die Juwelen aus den Schatzkammern Amans versprach und spann eine Leiter aus Tauen, mit der sie und der Dunkle Fürst über die Berge nach Aman eindrangen. Dort fand gerade ein Fest statt, sodass die Valar abgelenkt waren und nicht bemerkten, dass Melkor die zwei Bäume mit seinem schwarzen Speer durchbohrte. Darauf saugte Ungoliant den Saft, der hervorquoll, aus den Bäumen und vergiftete sie. Als sie darauf den Brunnen Vardas leer trank, wurde sie noch größer und abscheulicher und Finsternis fiel über Aman. Melkor kehrte daraufhin nach Formenos, zu Feanors Haus, zurück, erschlug Finwe und stahl die Silmaril. Feanor, der zu diesem Zeitpunkt im Dunklen Aman war, verfluchte Melkor und nannte ihn Morgoth, den schwarzen Feind der Welt. Diesen Namen sollte er für immer behalten.
Auf der Flucht vor den Valar gelangten Ungoliant und Morgoth nach Araman, einem Ödland am Rand des Großen Meeres. Morgoth konnte Ungoliant nicht abschütteln und gelangte schließlich in die Nähe der Ruinen Angbands. Ungoliant merkte jedoch, dass Morgoth vor ihr fliehen wollte und hielt ihn an, damit er ihr sein Versprechen erfüllte. Notgedrungen überließ ihr Morgoth darauf die Juwelen aus Formenos' Schatzkammern. Als sie auch noch die Silmaril verlangte, weigerte er sich, worauf sie ihn mit einem Netz einfing und erwürgen wollte. Da stieß Morgoth einen furchtbaren Schrei aus, der von den Bergen widerhallte und die Balrogs in Angbands tiefsten Höhlen aufweckte. Sofort eilten die Dämonen ihrem Meister zur Hilfe. Morgoth scharte seine Diener wieder um sich und errichtete Angband wieder. Dort schmiedete er eine Eiserne Krone und setzte in diese als Zeichen seiner Macht die drei Silmaril ein.
Krieg gegen die Elben[]
Danach konzentrierte sich Melkor darauf, die Elben zu vernichten. Er fiel mit einem großen Ork-Heer in Beleriand ein und griff den Elbenkönig Thingol an. Während eine weitere Armee erfolgreich gegen die Falathrim unter Círdan an der Küste vorging, gelang es Thingol unterdessen, die Angreifer mit Hilfe der Nandor zu besiegen.
Morgoths weitere Pläne, Beleriand mit einem schnellen Schlag zu erobern, wurden außerdem von Feanor durchkreuzt, der mit einer großen Armee nach Mittelerde kam, um die Silmaril zurückzuerobern. Als Morgoth davon erfuhr, entschloss er sich, die Noldor mit einem schnellen Angriff zu zerschlagen, bevor sie Festungen erbauen konnten. Er hatte jedoch nicht mit der Stärke der Noldor gerechnet und seine Orkarmeen wurden vernichtend geschlagen. Feanor verfolgte in seinem Hass die überlebenden Orks bis vor das Tor von Angband. Dort angelangt, wurde er von den Balrogs unter Gothmog getötet, während Morgoth erfreut dabei zusah.
Dagor Aglareb[]
Bald nach Feanors Tod wurde sein Volk von Fingolfins Anhängern verstärkt. Zusammen gründeten sie neue Reiche in Mittelerde. Morgoth wartete eine Weile, dann griff er die Elben erneut an. In der Dagor Aglareb wurde seine Armee von den Truppen Fingolfins und Maedhros’ besiegt. Danach stellten die Noldor Wachen rund um Dor Daedeloth auf und belagerten Angband. Viele Festungen wurden an den Grenzen von Morgoths Reich erbaut und lange Zeit wagte sich keiner seiner Diener mehr aus ihr heraus.
Kampf gegen Fingolfin[]
Während der Belagerung schuf Morgoth neue schreckliche Ungeheuer, schmiedete Pläne und stockte seine Truppen auf. Fast 400 Jahre nach seiner letzten Schlacht befreite er sich mit einem schnellen Angriff aus der Belagerung durch die Elben. Nachdem er ganz Ard-galen mit Feuerstürmen verbrannte, schickte er seinen neuesten Heerführer, den Drachen Glaurung, an der Spitze einer neuen Armee aus. Die Hauptfestungen der Noldor jedoch, Barad Eithel und Maedhros’ Burg, konnten von ihren Verteidigern gehalten werden.
Allerdings sah Fingolfin angesichts der großen Verluste seines Volkes keine Hoffnung mehr im Kampf gegen Morgoth. So ritt er zum Tor von Angband und forderte den Dunklen Herrscher zum Zweikampf heraus. Obwohl der Hohe König der Noldor hoffnungslos unterlegen war, dauerte der Kampf und Fingolfin konnte Morgoth siebenmal verletzen, bis er von Morgoths Unterwelthammer erschlagen wurde. Die erlittenen Verletzungen an seinem Fuß waren so schwer, dass er sie seitdem schmerzlich spürte, was den Hass auf Fingolfins Sippe nur noch vergrößerte. Als Morgoth seinen Körper aufhob, um ihn an seine Wölfe zu verfüttern, stieß der Adlerkönig Thorondor vom Himmel herab, zerfetzte ihm das Gesicht und entriss ihm Fingolfins Leichnam. Morgoth zog sich daraufhin in seine Festung zurück und aus Furcht vor weiteren Verletzungen verließ er sie bis zum Ende des Ersten Zeitalters nicht mehr.
Beraubung durch Beren und Lúthien[]
Einige Zeit nach dem siegreichen Kampf mit Fingolfin, betraten Beren und Lúthien auf ihrer Suche nach dem Silmaril, getarnt durch Lúthiens Zauberkraft, den Thronsaal Morgoths in Angband. Doch durch die Macht des Dunklen Herrschers, wurden beide ihrer Tarnung beraubt. Als Morgoth die Schönheit Lúthiens erblickte, verfiel er in lüsterne Gedanken und als sie vor ihm tanzte, erlag er ihrem Schlafzauber. So verlor er einen Silmaril an die beiden.
Aufstieg[]
Bestärkt durch die Taten Berens und Lúthiens schloss Maedhros bald danach einen Bund mit den anderen Noldorfürsten, den Zwergen und den inzwischen erwachten Menschen, um Morgoth endgültig zu besiegen. Zunächst vertrieb das Bündnis die Diener des Dunklen Herrschers aus Beleriand und sammelte sich anschließend zum Angriff auf Angband.
Eroberung von Gondolin[]
Einige Zeit später nahmen Morgoths Diener Maeglin in den Bergen nördlich von Gondolin gefangen und brachten ihn nach Angband. Unter Androhung schlimmster Folter, erfuhr der Dunkle Herrscher von ihm den Standort Gondolins. So schickte er ein Heer von Orks, Balrogs und Drachen gegen das letzte Reich der Noldor in Beleriand. Dem Ansturm konnte die Stadt nicht standhalten und wurde vollständig zerstört, ihr König getötet und die Elben von Beleriand damit nahezu vollständig besiegt.
Krieg des Zorns und Verbannung[]
Ein paar Jahre nach dem Fall Gondolins segelte Earendil, der den Fall Gondolins überlebt hatte, nach Aman, um die Valar zu bitten, Mittelerde von Morgoths Herrschaft zu befreien. Durch seine Bitten bewegt, rüsteten sich die Valar für eine letzte Schlacht gegen ihren alten Widersacher. Eine gewaltige Armee, angeführt von Manwës Herold Eonwe, kam über das Meer nach Beleriand und zog vor die Tore Angbands. In der darauffolgenden Schlacht schickte Morgoth nach einiger Zeit seine geflügelten Feuerdrachen ins Kampfgetümmel. Doch als die Adler, unter der Führung Thorondors, auf dem Schlachtfeld eintrafen, wurden auch sie besiegt und Morgoth war geschlagen. Anschließend zerstörten die Valar Angband und stiegen in seine tiefen Hallen hinab. Dort nahmen sie den Dunklen Herrscher gefangen. Obwohl er um Gnade flehte, wurden ihm die Beine unter dem Körper abgeschlagen und er wurde erneut mit der Kette Angainor gefesselt. Aus seiner Krone machte Aulë ein Halseisen, mit dem man seinen Kopf auf die Knie bog. Durch das Tor der Nacht stießen die Valar ihn in die Leere hinaus, sodass er nie mehr zurückkehren konnte. An diesem Tor wurde eine ewige Wache aufgestellt. Fortan war er gezwungen, in der Leere ziellos umherzuwandern. Trotzdem war Arda für immer von seinen Taten gezeichnet, denn auch die Lügen und der Hass, die er unter die Bewohner Eas gebracht hatte, bestanden fort. In Mittelerde blieben aber noch viele seiner Diener am Leben, unter anderem auch Sauron, die weiterhin Melkors Willen umsetzten.
Etymologie[]
Die Figur des Melkor (Melcor) taucht schon in den frühesten Aufzeichnungen von J. R. R. Tolkien auf. Dort jedoch heißt er Melko (Melco), was im Quenya der Gierige oder der Mächtige bedeutet. Melkor hingegen bedeutet im Quenya: Er, der in Macht ersteht. [1] Im Buch der Verschollenen Geschichten ist er auch ein Ainu.
Sonstiges[]
Morgoth weist Parallelen zum Gefallenen Engel in den drei großen monotheistischen Weltreligionen auf.
Einzelnachweis[]
- ↑ Helmut W. Pesch: Das Große Elbisch-Buch Seite 351
Quellen[]
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion, Kapitel "passim.", Übersetzer: Wolfgang Krege, 2013
- Fëanors Fluch
J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Buch)
- Erstes Buch, Elftes Kapitel: Ein Messer im Dunkeln
J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe: Anhänge
- Anhang A, Annalen der Könige und Herrscher, I. Númenor
- Anhang B, Die Aufzählung der Jahre
- Anhang F, I. Sprachen und Völker des Dritten Zeitalters
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