Lúthien war eine Elbenmaid, und galt als das schönste Wesen Ardas ihrer Zeit. Sie war die Frau des Sterblichen Beren, der sie Tinúviel nannte.[1]
Beschreibung[]
Lúthien wurde als einziges Kind Elwes, des mächtigen Königs von Doriath, und der nicht minder mächtigen Maia Melian geboren.[2] Da ihre Mutter eine Maia war, gingen Lúthiens Fähigkeiten über die der meisten Elben hinaus: Sie hatte eine wunderschöne Stimme, mit der sie selbst Melkor in ihren Bann zog. „Tinúviel" wurde sie deshalb von Beren genannt, die „Nachtigall".
Lúthiens Schönheit überstrahlte jeden in ihrer Nähe und sie wurde aus diesem Grund von vielen begehrt. Im Silmarillion wird ihr Aussehen wie folgt beschrieben:
- "Blau wie der wolkenlose Himmel war ihr Gewand, ihre Augen aber waren grau wie der Abend unter den Sternen; ihr Mantel war mit goldnen Blumen bestickt, ihr Haar aber war dunkel wie die Schatten der Dämmerung. Wie Licht der Bäume, wie die Stimme klarer Gewässer, wie die Sterne über den Nebeln der Welt, so war ihr Glanz und Liebreiz, und aus ihrem Antlitz schien ein Licht."
- —Das Silmarillion
Beren und Lúthien: das Leithian-Lied[]
Das Leithian-Lied ist das lange Gedicht über das Leben von Beren und Lúthien, deren Schicksale miteinander verknüpft waren. „Leithian" lässt sich übersetzen in „Erlösung aus den Banden".[3]
Erste Begegnung und die Herausforderung[]
Lúthien begegnete Beren zum ersten Mal im Wald von Neldoreth. Dort tanzte und sang sie auf einem Hügel und Beren liebte sie von dem ersten Moment an. Er nannte sie „Tinúviel", denn ihr Gesang glich dem einer Nachtigall und hatte ihn in ihren Bann gezogen. Lúthien liebte ihn auch, doch die Liebe zwischen den beiden stand unter keinem guten Stern. Da Lúthien, eine Elbe, und Beren ein Sterblicher war, erfreute Lúthiens Vater Thingol die Nachricht von ihrer Verbindung nicht. In der Hoffnung, Beren würde dabei umkommen oder es nicht wagen, die Aufgabe anzunehmen, verlangte Thingol von Beren ein scheinbar uneinbringliches Brautgeschenk: Beren sollte Thingol einen der drei Silmaril bringen, die in Morgoths Eiserne Krone gearbeitet waren und von eisernen Klammern gehalten wurden..[1]
Das Erlangen des Silmarils[]
Zu Thingols Überraschung nahm Beren die selbstmörderische Herausforderung an. Lúthien hörte von da an auf zu singen und in ihrer Verzweiflung und Angst um Beren, stahl sie sich aus Doriath, um ihrem Geliebten zu Hilfe zu eilen. Von ihrer Mutter hatte sie nämlich erfahren, dass Beren im Kerker von Tol-in-Gaurhoth, Saurons Insel, gefangen wäre. Mit dem Hund Huan (Jagdhund von Celegorm), gelang es ihr, Beren aus dem Kerker zu befreien.
Letzendlich gelang es ihnen, unter vielen Gefahren, Morgoths Hallen in Angband zu erreichen. Lúthiens Gesang verfielen alle, selbst Melkor, der doch alles Schöne hasste. So ermöglichte Lúthien Beren, Melkor einen Silmaril aus der Krone zu schneiden. Doch als Beren versuchte einen weiteren Silmaril zu entfernen, zersplitterte sein Messer und ein Teil traf Melkor an der Wange. Hals über Kopf flohen sie aus Morgoths Hallen.
Carcharoth, ein Werwolf und Diener Morgoths, war jedoch aus dem Zauberschlaf Lúthiens erwacht und erblickte den Silmaril. Er schnappte sogleich zu und biss Beren die Hand ab, in der er den Silmaril hielt. Die beiden wären wohl verloren gewesen, wenn nicht die Adler gekommen und sie gerettet hätten.[4]
Berens Tod[]
Zurück in Menegroth (den „Tausend Grotten")[5] verlangte Beren, was ihm zugesprochen wurde. Doch Thingol war nicht erfreut, den totgeglaubten Beren wiederzusehen, da er unsägliches Leid über Doriath gebracht habe. Nachdem das Paar jedoch erzählte, was sie durchlitten hatten, gab Thingol voller Staunen doch seinen Segen.
Beren nahm sein Versprechen gegenüber Thingol sehr ernst und entschied, den in Neldoreth wütenden Carcharoth mit einer Schar Helfern zu überwältigen. Dabei wurde er jedoch tödlich verwundet. Huan tötete schließlich den Werwolf, wurde dabei jedoch ebenfalls tödlich verwundet. Somit gelangte der Silmaril in Thingols Hände.
Lúthien war untröstlich und bat Beren, bevor alle Lebenskraft aus ihm schwand, "jenseits des Westmeeres" auf sie zu warten. Lúthien starb wenig später und beide trafen sich in den Hallen des Mandos wieder.
Die Rückkehr aus den Hallen des Mandos[]
Dort angekommen, sang Lúthien Mandos das wunderschönste Lied, das je gehört wurde. Von der Trauer Lúthiens berührt und von Mitleid ergriffen, stellte Mandos Lúthien vor die Wahl: Sie möge entweder nach Valimar gehen „alles Leid ihres Lebens vergessend" (jedoch wäre es Beren als Sterblichem nicht erlaubt, mit ihr zu gehen und sie wäre bis ans Ende der Welt von ihm getrennt), oder sie kehre mit Beren nach Mittelerde zurück, müsste jedoch das Los einer Sterblichen in Kauf nehmen und einen weiteren Tod erleiden.
Lúthien wählte letzteres und beide kehrten nach Mittelerde zurück.
Beren und Lúthien nahmen daraufhin Abschied von Thingol und Melian und ließen sich auf Tol Galen, der grünen Insel, nieder. Dort wurde auch ihr Sohn, Dior Aranel, Thingols Erbe, geboren.[6]
Tod von Lúthien und Beren[]
Es war an einem Herbstabend und schon spät als jemand an die Tore von Menegroth pochte und Einlass beim König verlangte. Ein Fürst der Grünelben war es, der aus Ossiriand herbeigeeilt war. Die Torwächter führten ihn zum König, der allein in seinem Gemach saß. Der Fürst übergab dem König schweigend ein Kästchen und ging wieder. In dem Kästchen lag das Halsband der Zwerge (Nauglamír) mit dem Silmaril. König Dior öffnete das Kästchen und als er das Halsband sah, war es für ihn das Zeichen, das Lúthien und Beren gestorben und nun erst hingegangen waren, wo das Schicksal die Menschen hinführt jenseits der Welt.
Edith Mary Tolkien war Lúthien[]
In einem Brief an seinen Sohn Christopher vom 11. Juli 1972 schreibt Tolkien über seine Frau Edith: '[...] denn sie war meine Lúthien (und wußte es).' Und weiter: 'Ich habe Edith nie mit Lúthien angeredet - aber sie war die Quelle der Geschichte, aus der dann mit der Zeit das wichtigste Stück des Silmarillion wurde. [...] Damals war ihr Haar rabenschwarz, ihre Haut rein, ihre Augen heller, als Du sie gesehen hast, und singen konnte sie - und tanzen! Aber die Geschichte ist schiefgegangen, und nun bin ich allein übrig, und ich kann den unerbittlichen Mandos nicht erweichen. Mehr möchte ich jetzt nicht sagen.' (J. R. R. Tolkien Briefe)
Lied von Beren und Lúthien[]
Im Der Herr der Ringe findet sich ein Lied, das Aragorn sang: Lied von Beren und Lúthien
Stammbaum[]
Die Abkömmlinge von Olwe und Elwe und die telerische Abstammung von Elrond und Elros:
________________________________ | | Olwe (von Alqualonde) Elwe = Melian (die Maia) | | Finarfin = Earwen Lúthien = Beren Erchamion ______________|______________ | | | | | | | Finrod Orodreth Angrod Aegnor Galadriel= Celeborn Dior = Nimloth | | (von Doriath) | (von Doriath) Finduilas | | | Earendil = Elwing | _____|____ | | | Celebrían = Elrond Elros (Tar Minyatur) | : | :(Könige von Númenor | : Fürsten von Andúnië | : Könige von Arnor | : Oberhäupter der | : Dúnedain, in direkter | : Abstammung während ________|_______ : des Z.Z. und D. Z.) | | | : Elladan Elrohir Arwen = Aragorn II.
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion: Quenta Silmarillion, Kapitel "Von Beren und Lúthien", Übersetzer: Wolfgang Krege, 1977
- ↑ J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion:Quenta Silmarillion, Kapitel "Von den Sindar", Übersetzer: Wolfgang Krege, 1977
- ↑ J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion, Kapitel "Anhang: Namensregister", Übersetzer: Wolfgang Krege, 1977
- ↑ J. R. R. Tolkien: das Silmarillion: Quenta Silmarillion, Kapitel "Von Beren und Lúthien", Übersetzer: Wolfgang Krege, 1977
- ↑ J. R. R. Tolkien: das Silmarillion: Quenta Silmarillion, Kapitel "Anhang: Namensregister", Übersetzer: Wolfgang Krege, 1977
- ↑ J. R. R. Tolkien: das Silmarillion: Quenta Silmarillion, Kapitel "Von der Fünften Schlacht: Nirnaeth Arnoediad", Übersetzer: Wolfgang Krege, 1977
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion, Quenta Silmarillion, Kapitel XXII: Vom Untergang Doriaths
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Buch)
- Erstes Buch, Elftes Kapitel: Ein Messer im Dunkeln