Ilweran war eine Brücke zwischen den Bergen Taniquetil und Kalorme.
Geschichte[]
Die Verhüllung Valinors bekümmerte Manwë zusehends. Traurig und kummervoll blickte er vom hohen Taniquetil. Dann schickte er nach Orome und Lórien, denn er vertraute ihnen und hielt sie für weniger starrsinnig als die anderen. Sehr ernsthaft sprach er mit ihnen und konnte sie überreden, ihm in manchen Dingen zu Willen zu sein. Manwë bat die beiden, eine Möglichkeit zu schaffen, nach Mittelerde zu gelangen; und beide vollbrachten es.
Nachdem Orome Manwës Worte vernommen hatte, lief er eilends zu seiner Frau Vána und bat sie um eine Strähne ihres langen goldenen Haares. Das Haar von Vána, der Schönen, war seit den Tagen, da sie es Aulë geopfert hatte noch schöner, länger und goldener geworden und sie gab Orome eine der goldenen Flechten. Orome tauchte sie in den Glanz von Kulullin (Der Kessel mit goldenem Licht in Valinor) und Vána verspann sie kunstvoll zu einer unermesslich langen Schnur. Orome eilte mit der Schnur auf den Berg zum Wohnsitz Manwës.
Dort angekommen erhob Orome seine Stimme und rief laut und Manwë, Varda und ihr Gefolge kamen eilends, um zu sehen. Orome zeigte ihnen die goldene Schnur und sie schauten einigermaßen ratlos darauf, denn sie wussten nicht, was das zu bedeuten hatte. Da bat Orome sie, ihren Blick auf den Berg Kalorme zu richten, der sich am weitesten von Valinor entfernt, groß und mächtig über das Land erhob und dessen Gipfel nur verschwommen zu sehen war. Als nun alle auf den Gipfel des Kalorme schauten, trat Orome zurück und nahm all seine Kraft und Geschicklichkeit zusammen und holte zu einem mächtigen Wurf aus, sodass die goldene Schnur in einer Kurve durch den Himmel schoss, bis sich ihre Schlinge um die höchste Spitze des Kalorme legte. Nachdem sie, durch Oromes magische Kraft zur Ruhe gekommen war, verwandelte sie sich zu einer goldenen Brücke, die weder erschlaffte noch durchhing. An einer Säule in Manwës Höfen befestigte er das diesseitige Ende.
Alle umstehenden starrten ihn an und er sagte zu ihnen: "Wen es denn gelüstet, in die Großen Lande (Mittelerde) zu gehen, der möge mir folgen." Und er betrat das Seil und lief wie der Wind über den Golf bis zum Kalorme. Nachdem er das Seil vom Gipfel des Kalorme gelöst hatte, rollte er es auf dem Rückweg hinter sich wieder auf und kam zu Manwë. Dann sprach er zu ihm: "Sieh, o Súlimo, Herr der Lüfte, einen Weg habe ich geschaffen, auf dem jeder Valar, der Herz genug hat, sich an jeden Ort des Großen Landes begeben kann, nachdem ihm gelüstet; denn wann immer sie wollen, werde ich die schmale Brücke auswerfen, und du wirst das diesseitige Ende in sicheren Gewahrsam nehmen."
Ein gewaltiges Wunderwerk der Himmel ging so aus Oromes Werk hervor. Alle Menschen betrachten es staunend und voller Ehrfurcht bis auf den heutigen Tag. Zu verschiedenen Zeiten und verschiedenen Orten der Erde sieht die Brücke anders aus und nur selten können Menschen und Elben sie sehen. Höchst wunderbar gleißt die Brücke in den schrägen Strahlen der Sonne und wenn die Regen des Himmels sie befeuchten, scheint sie magisch auf. Wenn das goldene Licht der Sonne sich in ihren triefenden Strängen bricht und in mancherlei Purpur, Grün und Rot aufscheint, dann nennen es die Menschen Regenbogen. Noch viele andere Namen haben sie erfunden und die Elben nannten es Ilweran, die Brücke des Himmels.
Nur wenige Elben hatten das Herz und betraten jemals die goldene Brücke. Den Menschen ist das Betreten der Brücke bis auf den heutigen Tag verwehrt. Seit jenen Tagen gibt es für Elben und Menschen keinen anderen Weg nach Valinor, außer einem einzigen, der aber dunkel und sehr kurz ist. Es ist die schnellste und kürzeste aller Straßen und sehr uneben, weil Mandos sie gemacht hat. Sie wird Qalvanda, Straße des Todes, genannt und führt nur zu den Hallen des Mandos. Sie ist zweigeteilt, eine Seite für die Elben und eine Seite für die Seelen der Menschen und niemals vermischen sie sich.
andere Namen
- Brücke des Himmels
- Iluqinga, Quenya, für Himmelsbogen
- Ilbrant oder Ilvrant, Noldorin für Himmelsbrücke
Quellen[]
J. R. R. Tolkien: Das Buch der Verschollenen Geschichten, Teil 1, Übersetzer: Hans J. Schütz
- Kapitel IX: Die Verhüllung von Valinor